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Channel: Medien – Daniel Bröckerhoff
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Charlie Hebdo: Hände über Gräben reichen

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Anschläge passieren jeden Tag auf der Welt. Irak, Afghanistan, gestern Istanbul, heute Jemen. Immer weit weg genug, als dass man denken kann: “Das hat mit uns nichts zu tun.” Und dann fällt unsere kleine Welt auf einmal in sich zusammen und wir starren fassungslos auf die Bildschirme.

Ich verstehe Menschen nicht, die so etwas tun. Werde ich nie verstehen. Will ich nicht verstehen.

Und auch wenn es banal klingt: Ich bin erschüttert und paralysiert. Insofern haben diese Attentäter ihr Ziel wohl erstmal erreicht.

Ich bin völlig ratlos, was man gegen diese Menschen tun kann. Gewalt erzeugt Gewalt erzeugt Gewalt. Eine endlose Spirale.

Kann man friedlich und besonnen bleiben, wenn andere versuchen, mit Gewalt ihre Ziele zu erreichen? Dieser Ansatz ist die Urzelle vieler religiöser und nichtreligiöser Lehren. Und doch oft so utopisch.

Dieser Anschlag kommt zur schlechtesten Zeit. In Deutschland demonstriert Pegida. In Frankreich veröffentlicht Houellebeqc ein Buch, das mit Islamängsten spielt. In Syrien und Irak herrscht ein „Islamischer Staat“. (Siehe Update 15:36)

Die Gräben werden tiefer. Tiefer gemacht. Was mir gerade bleibt: Hoffen und appellieren, sich nicht spalten zu lassen. Denn das ist das, was solche Anschläge erreichen wollen. Aber über jeden Graben kann eine Hand gereicht werden.

 

//UPDATE 15:36//

Kollegin Anne Fromm – Medienredakteurin der taz – hat einen wichtigen Einwand gegen meinen Text hervorgebracht:

 

Sie hat Recht, ich war vorschnell. Aber ich konnte und kann mir gerade keine andere Erklärung für diese Tat geben. Trotzdem ist das unjournalistisch. Ich streiche diesen Absatz daher vorerst aus meinem Text, mache die Streichung aber transparent.

Auch wollte ich nicht zum Ausdruck bringen, dass es einen besseren Zeitpunkt für einen Anschlag gegeben hätte.

 


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