1.) Begreife Dich als Unternehmer und Dienstleister
Die Redaktionen sind Deine Kunden, denen Du ein Produkt verkaufst. Behandele sie so, ohne Dich dabei zum Horst zu machen. Tritt selbstbewusst auf, ohne arrogant zu wirken. Sei proaktiv – in den seltensten Fällen kommen die Jobs und Aufträge von selber.
Biete Geschichten also so an, dass man sie Dir abkaufen will. Wenn die Story nicht in drei Sätzen erzählt ist, hast Du wenig Chancen. Sei innovativ, erlaube Dir ungewöhnliche Ideen, aber mach Dich schlau, für welche Redaktion welcher Zugang interessant ist.
Mach Dich mit Buchhaltung und Finanzdingen vertraut. Erstelle eine Kalkulation, was Du zum Leben brauchst und wieviel Du dafür einnehmen musst. Besorge Dir einen erfahrenen Steuerberater und
sei nett zum ihm. Sammele Belege und hefte sie regelmäßig ab. Behalte den Überblick über Deine Finanzen und wirtschafte konservativ. Die nächste Medienkrise kommt bestimmt.
2.) Definiere Dein Produkt
Frage Dich, welches journalistische Produkt Du verkaufen willst und kannst. Biete keine austauschbare Massenware an, sondern spezialisiere Dich. Entweder auf eine Form oder auf ein Thema.
3.) Sei sichtbar und auffindbar
Sorge dafür, dass man Dich kennt und wahrnimmt. Eine gut gepflegte Homepage ist ein Muss für jeden Freien. Zeige dort, wer Du bist und was Dich ausmacht. Blogge über Themen, die Dich interessieren und zwar so, wie Du es magst.
4.) Vernetz Dich und misch Dich ein
Vielleicht noch mehr als in anderen Berufen sind Netzwerke im Journalismus wichtig – denn Journalismus ist ein Vertrauensjob. Die lukrativsten Aufträgen und interessantesten Jobs bekommt man über Empfehlungen.
Sei also in sozialen Medien aktiv, find die dort für Dich relevanten Leuten, vernetze Dich mit ihnen und sorge dafür, dass sie Dich wahrnehmen. Das geht am besten, wenn Du Dich an Diskussionen beteiligst und proaktiv dazu beiträgst, dass sie einen Mehrwert für alle Beteiligten haben.
Gehe auf Kongresse, Netzwerktreffen, misch Dich dort ein, sei aktiv dabei und nicht nur passiver Zuhörer.
Bewirb Deine Stücke im Netz, weise auf Dich und Deine Arbeit hin. Sei offen für Feedback und dankbar für Kritik.
5.) Sei unverwechselbar
Gib Deinen Stücken ein persönliche Note, entwickele einen eigenen Stil und hab keine Angst davor, nicht konformistisch zu sein. Hebe Dich von der Masse ab, in dem Du etwas tust, was so kein anderer tun kann. Das ist ein hohes Ziel, aber nicht unmöglich.
6.) Sei zuverlässig und liefere gute Arbeit ab
Die beste Visitenkarte ist aber nicht eine tolle Homepage oder viele Follower, sondern eine hohe Qualität Deiner Stücke und Zuverlässigkeit sowohl Deiner Recherche als auch von Deadlines und Deiner Kommunikation. Wenn Du exzellente Arbeit machst, ist das mehr als die halbe Miete.
7.) Hab Spaß, sei nett und sei kein Arschloch
Ein guter Tipp von Vice-Chefredakteur Rocco Castoro, gegeben auf dem Reporterforum 2014. Wir sind nicht auf der Welt, um anderen Leuten das Leben schwer zu machen. Was man mit Spaß und Freude tut, gelingt besser und ist auf die Dauer erfolgreicher. Und dritte Binsenweisheit: Wie man es ins Netz hineinruft, so schallt es heraus.