Das RTL Nachtjournal gehört zusammen mit RTL Aktuell eigentlich zu den besseren Nachrichtensendungen auf dem Privatsender. Manchmal passieren aber auch da Merkwürdigkeiten.
So brachte die Sendung heute Nacht einen nicht uninteressanten Beitrag über Crisis Mapping. Diese Karten aus Krisenregionen, die von der Crowd in Echtzeit an die aktuellen Begebenheiten angepasst werden, helfen zum Beispiel aktuell auf den Philippinen.
Das zugrundeliegende Verfahren heisst “Crowdsourcing”: die Crowd – also eine Masse von interessierten Netznutzern – wird als Source – also Quelle – benutzt. Gute Sache, mach ich auch gern.
Faszinierenderweise schafft es der Beitrag aber, nicht ein einziges Mal diesen Begriff zu benutzen. Okay, könnte man sagen, RTL will zur späten Stunde seinen Zuschauern nicht zuviel zumuten. Also lieber alle Anglizismen rauslassen!
So ist es aber nicht. Die Anmoderation beginnt mit einem Anglizismus, der fast genauso klingt, auch einen ähnlichen Hintergrund hat, aber hier eher unpassend ist, da er vom Thema ablenkt:
(Das Video scheint nicht bei allen zu funktionieren. Hier ist der Hardlink zum mov.)
Und ich frage mich: Kennen die Kollegen den Begriff “Crowdsourcing” gar nicht, obwohl sie einen kompletten Beitrag darüber gemacht haben? Oder was ist der Grund stattdessen einen anderen Begriff einzuführen, der mit dem Rest des Beitrags nichts zu tun hat?
//Disclaimer//
Natürlich ist das eine Lapalie, die im täglichen Nachrichtengeschäft passiert und nicht weiter schlimm ist. Aber mir als leidenschaftlichem Crowdsourcer stößt das dann doch irgendwie bitter auf.
Und es zeigt, wie schwer es ist, sich in kurzer Zeit in ein Thema einzuarbeiten. Jeden Tag auf’s Neue.